Von der Renaissance bis heute
Latein verliert immer mehr an Bedeutung zugunsten der aufkommenden Nationalsprachen.
Wichtige Fakten zu dieser Entwicklung:
► Literatur
Die Literatur trennt sich am schnellsten von der lateinischen Sprache, denn sie ist an einem breiten Publikum interessiert. Gedichte, Romane, Erzählungen und Theaterstücke auf Latein gibt es kaum noch nach der Renaissance.
► Buchdruck
Zwischen 1454 und 1456 wurde durch Gutenberg die erste gedruckte Bibel hergestellt, später wurde auch die Luther-Bibel auf diese Weise vervielfältigt. Mehr...
► Reformation
1517 veröffentlicht Luther seine Thesen auf Latein, damit spaltet sich ein zweites Mal (nach der Trennung zur Orthodoxen Kirche) die Welt der Christen, diesmal aufgrund verschiedener Auslegungen der Bibel. Die Lutherische Bibelübersetzung ins Deutsche verbreitet sich sehr rasch dank des Buchdrucks (auch wenn es schon früher Übersetzungen ins Deutsche gab)
► Gegenreformation
Das Konzil von Trient um 1560 legt den Gebrauch der lateinischen Sprache für den ganzen Gottesdienst fest. Erst 400 Jahre später (um 1960) schafft die katholische Kirche die lateinische Sprache wieder ab, um das Verständnis während der Messe zu garantieren. Latein bleibt aber noch heute die offizielle Sprache des Vatikans und ist in offiziellen Dokumenten noch vorhanden.
► Wissenschaft
Bis ins 18. Jh. beherrschen die meisten Gelehrten Latein, verfassen ihre Bücher aber nicht unbedingt in dieser Sprache. Schon um 1600 hat Galileo Galilei, der bekannte Physiker, als Schriftsprache seine Muttersprache Italienisch bevorzugt. Latein wird immer weniger gebraucht.
► Universitäten
im deutschsprachigen Raum z.B. werden die Vorlesungen erst 1687 auf Deutsch gehalten. Erst im 18. Jh. hat sich Deutsch an den Universitäten allgemein durchgesetzt, einer Entwicklung entsprechend, die sich auch in anderen europäischen Staaten beobachten lässt.
► Neue Wissenschaftssprachen
Einige Wissenschaften nutzten noch lange die lateinische Sprache zur internationalen Verständigung. Erst im Laufe des 20. Jh. wurde diese Funktion allmählich von der englischen Sprache übernommen. Zuvor waren in einzelnen Disziplinen, wie z.B. der Sprachwissenschaft und der Philosophie, Deutschkenntnisse unerlässlich. Diese Situation änderte sich nach dem 2. Weltkrieg: Das Deutsche verlor an Prestige, das Englische hingegen kam auf.
|